Wahlforum: Ennullat – überlegen, Wiezorek – Mittelmaß, Franke – abgeschlagen
Wahlforum: Ennullat – überlegen, Wiezorek – Mittelmaß, Franke – abgeschlagen
Königs Wusterhausen. Michaela Wiezorek (für CDU, Linke, SPD, Grüne und Wir für KW), Swen Ennullat (Freie Wähler KW) und Patrick Franke (Die Partei), die am 4. Juli zur Bürgermeisterwahl in Königs Wusterhausen antreten, mussten sich gestern im Cinestar Wildau den Fragen von Moderatorin Susanne Trotzki von Radio SKW und Bürgern stellen.
Der Schulzendorfer hat das Forum verfolgt:
Ennullat, rhetorisch seinen beiden Mitbewerbern klar überlegen, hinterließ einen souveränen und sattelfesten Eindruck. Fragen begegnete er mit Fakten und Tatsachen, ohne jegliche Polemik und Aufregung. Beherrscht und überlegen reagierte er auf Attacken zu seiner Person. Dabei zeigte er sich angriffslustig.
Während Wiezorek und Franke oft in ihren vorbreiteten Zetteln herumblätterten und ablesen mussten, trat Ennullat ohne Manuskript an, redete frei und mit starker Mimik. Und er war sich auch nicht zu fein, eigene Fehler zuzugeben.
Man kann sich über Ennullats Positionen zu Sachthemen sicher streiten. Fest steht aber: Mit seinem Auftritt im Wahlforum hat er das Format eines Bürgermeisters unter Beweis gestellt.
Wiezorek trat deutlich emotionaler auf, oft flogen ihre Arme durch die Gegend. „Ick bin von hier.“, rief die in Berlin-Hohenschönhausen aufgewachsene Amtschefin den Gästen zu. Ungeschickt ihre Aussagen zur Bürgermeisterkandidatur: „Ich habe gehofft, dass sich ein anderer findet und ich meinen Job als Fachbereichsleiter weiter machen kann….ich probiere es auch mal.“
Ihre Statements waren gespickt mit abgedroschenen Redensarten, hätte es ein Phrasenschwein gegeben, wäre es von ihr ordentlich gefüttert worden. Sie sprach von Leidenschaft, Teamgeist, Neustart, will Fenster und Türen für Bürger öffnen – alles inhaltsleere Phrasen.
Wiezorek will im Rathaus drei neue Dezernate und somit eine neue Führungsebene aus dem Boden stampfen. Headhunters sollen bei der Suche nach Führungskräften helfen. Attacke von Ennullat: „Wir brauchen mehr Indianer. Wir brauchen nicht mehr Häuptlinge.“
Peinlich für Wiezoreks Ankündigung: Eine ihrer ersten Amtshandlungen im Fall der Wahl werde die Rücknahme von Ennullats Dienstanweisung sein, die regelt, dass Bürgeranfragen ausschließlich über den Tisch des Stadtoberhaupts gehen. Konter von Ennullat: „Eine solche Dienstanweisung gibt es nicht.“
Trübe war der Auftritt von Patrick Franke. Königs Wusterhausen solle „ein bisschen nach vorn kommen“, so beschrieb er seinen Plan für die Stadt. Franke sieht trotz seiner relativen Unbekanntheit die Chance auf den Bürgermeisterposten. Er sei ein „unbeschriebenes Blatt“. Ob ihn dieses Credo, seine Anti-Ennullat-Haltung und das Bekenntnis, er habe keine Lust an fünf Stunden Sitzung im Stadtrat teilzunehmen bei seinem Vorhaben hilft, wird man in drei Wochen sehen.
Einen Rüffel fing sich der Polizeibeamte von Susanne Trotzki ein, weil er im Begriff war, die Netiquette zu verletzen.
Die Fragen von Moderatorin Trotzki waren allerdings nicht immer ausgewogen und manchmal nicht die richtigen. Unbequeme Fragen teilte sie nur an Ennullat aus. Wiezorek erhielt dagegen nur solche, die Torschussvorlagen ähnelten. Kritische Fragen zu ihrer SED/PDS-Führungstätigkeit – Fehlanzeige. Ein großes Manko in der Moderation.
Ein Besucher über das Forum: „Für mich wirkt nur ein Kandidat kompetent genug für den Job und das ist Ennullat.“

Kommentare
Kommentar veröffentlichen