Die „Kaderakte“ der Frau Wiezorek
Die „Kaderakte“ der Frau Wiezorek
Frau Wiezorek, BM – Kandidatin in KW, hat eine Rede über ihre
„Kaderakte“ gehalten. Kaderakte nennt sie immer noch ihre
Personalakte. Es war eine Wort für Wort abgelesene Rede. Eine
unselige Praxis aus alten Zeiten. Sie hat es eben noch drauf.
Diese Rede war wirklich kein Meisterstück. Aber sie war
aufschlussreich. Im Ton war die Rede schnodderig, leicht aggressiv und
etwas weinerlich. Weinerlich, wenn es um ihre Vita ging, die so direkt
in die Öffentlichkeit gekommen sei.
Sprich weiter, damit wir dich sehen, möchte man ihr zurufen.
Und sie redet schon. Pausen gönnt sie sich nicht. Jetzt ist sie ganz Hero.
Sie lebt, wenn sie angreifen kann, fast die Fantasy – Serie „Hereos“
nach. Sie schauspielert. Und sie schauspielert schlecht.
Ihre Kandidatur sei ja schließlich eine insistierte Heimkehrung. Chaos
sei eben die Folge, wenn die Rollen von ungenügend Eingeweihten
übernommen werden.
Doch immer wieder die Kaderakte.
Und sie fragt rhetorisch in die Runde: Wer wusste denn von der
Kaderakte? Wer wusste von dem Vermerk, dass sie doch schon 20
Jahre nicht mehr mit ihrem Mann zusammen lebe? Wer wusste denn,
dass sie erst vor 4 Jahren geschieden wurde?
Geheimnisse in Kaderakten gab es nur zu der Zeit, als es Kaderakten
gab. Jetzt kann jeder recherchieren. Natürlich ist die Personalakte kein
öffentliches Gut, aber es gibt begründete Nachfragen.
Frau Wiezorek spürt, wie ihr Image angekratzt ist. Ihre Person wird
hinterfragt und öffentlich in Zweifel gezogen. Und gerade jetzt, wo sie
ein moralisch exzellentes Kettenglied für das „Bündnis 21“ sein will.
Jetzt will sie allen zeigen, denen es die Sprache verschlagen hat, wie
zurückübersetzt werden muss.
Da verstummen die Zuhörer, wenden sich unangenehm berührt ab und
stellen jeder für sich fest: Wenn diese Frau Bürgermeisterin in KW
werden sollte, dann gute Nacht.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen